Donnerstag, 19. September 2013

Wie tickt die Kanzlerin - Einblicke in Merkels Psyche





Merkels Ablehnung des Adoptionsrechts für gleichgeschlechtliche Paare hat ein breites Medienecho ausgelöst.
Für mich waren ihre Aussagen nicht deshalb sehr aufschlussreich und interessant weil es um ein wichtiges Problem geht – faktisch wären von dieser Entscheidung nur wenige betroffen.
Aber sie gewährt sehr tiefe Einblicke in ihre Psyche. Ein Grund hierfür: Mit einer solchen Frage hat sie offensichtlich nicht gerechnet, das für alle Politiker typisch-souveräne Abspulen von Floskeln gelang ihr daher nicht. Für viele Kommentatoren ist sie „ins Schwimmen“ oder „schlingern“ geraten. Nicht nur ihre kruden Aussagen haben zu diesem Eindruck beigetragen, auch ihre Mimik, Gestik und Sprechtempo habe ihre Angespanntheit und Nervosität für viele erkennbar werden lassen. Zunächst habe ich angenommen sie hat so zerrissen und schwammig gewirkt, da sie selbst äußerst unsicher bei dieser Frage ist. Doch das halte ich inzwischen für unwahrscheinlich, denn wie sie selbst betont wurde sie schon oft darauf angesprochen und hat sich demnach intensiv mit dieser Sachfrage beschäftigt.
„Ihr wahres Gesicht“ konnte kurzzeitig an die Oberfläche gelangen und man konnte einen Einblick in ihre Ängste und Albträume bekommen. Sie scheint ihr Trauma bei den Wahlen 2005 nicht verarbeitet zu haben. Ihrer Ablösung als CDU-Chefin entging sie damals nur um Haaresbreite, sie erlebte nach einem relativ ehrlichen Wahlkampf einen desaströsen und beispiellosen Absturz in den Umfragen. Ihre Hauptsorge gilt seitdem fast nur noch  potentielle Wählern mit eindeutigen Aussagen zu verprellen, daher wohl auch ihr ständiger Versuch nur ja keine Angriffsflächezu bieten.

Es ist auch im 21. Jhd. durchaus legitim die Ansicht zu vertreten, wonach es um das Kindeswohl in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften schlecht(er) bestellt ist und aus „Kinderschutzgründen“ den Kindern das Aufwachsen in solchen Familien nicht zugemutet werden kann. Bei älteren Mitmenschen – v.a., aber längst nicht nur in der CDU - ist diese Ansicht noch sehr verbreitet. Zulässig wäre auch das Argument, dass erst Studienergebnisse über bisherige Erfahrungen abgewartet werden müssten, denn auch bei der Einführung von Medikamente ist eine sorgfältige Prüfung vorgeschrieben.
Skandalös und schlicht inakzeptabel ist jedoch die Argumentation von Merkel:

„Ich weiß, dass in den Partnerschaften die gleichen Werte gelebt werden[……] ich weiß ja dass sie sich genauso fühlen wie Eltern die Mutter und Vater sind und in der Adoption würden die Kinder genauso aufwachsen, es gibt ja auch viele Beispiele wo das so geschieht.“
D.h. sie behauptet nicht, dass Kinder einen „Schaden“ davon tragen würden unter solchen Umständen aufzuwachsen, nein sie vermag keine Nachteile oder gravierende Unterschiede  zu erkennen, aber „tut sich einfach schwer damit“ und verlangt dafür auch noch Respekt. Das ist zynisch! Das ist der schizophrene Versuch es allen potentiellen Wählern „Recht“ zu machen: sowohl den konservativen bei den alten CDU-Anhängern als auch bei der jüngeren Generation die liberaler eingestellt ist. O-Ton Merkel: „Ich mag ja jetzt auch manchem jetzt etwas veraltet daherkommen, das muss ich jetzt einfach aushalten“. Nein, falsch! Wir müssen es Tag für Tag aushalten eine Kanzlerin zu haben die immer noch unter ihrer Wahltrauma von 2005 leidet. Die Sachfrage und ihre Implikationen sind ihr offenkundig vollkommen sekundär.
Eine Studie die für das Bundesjustizministerium erstellt wurde, gibt ihr Recht: es gibt keine signifikanten Unterschiede und daher auch keine Gefährdung für das Kindeswohl.

„Die Ergebnisse der Kinderstudie legen in der Zusammenschau nahe, dass sich Kinder und Jugendliche in Regenbogenfamilien ebenso gut entwickeln wie Kinder in anderen Familienformen. Unabhängig von der Familienform wirken sehr ähnliche Einflussfaktoren. Entscheidend für die Entwicklung der Kinder ist nicht die Struktur der Familie, sondern die Qualität der innerfamilialen Beziehungen.“
Besonders peinlich ist ihr Bemühen zu beschwichtigen und zu vertrösten: „Wir haben ja  jetzt einen ganze Reihe von Gleichstellungsanerkennung….BfG hat jetzt die Sukzessivadoption für richtig und rechtlich notwendig erklärt…..es kann sein dass sich das durch die gesellschaftlichen Entwicklung und Rechtsprechung so entwickelt“. Es ist schon dreist mit Gesetzen punkten zu wollen, die Merkel nur nach 6!!! verschiedenen Urteilen zögerlich und widerwillig umgesetzt hat.

Fazit: Die  Kanzlerin windet sich bei einer so unwichtigen Frage um es ja allen Wählern „Recht zu machen“ anstatt eine Sachfrage im Interesse der Beteiligten zu lösen. 
 Daher ist die Befürchtung begründet, dass auch bei den wirklich wichtigen Problemen primär das potentielle Medienecho/der eigene Machterhalt und nicht die Folgen für unser Land im Vordergrund stehen.
 Nur fällt es nicht immer so schonungslos auf, da sie penibel darauf bedacht ist wohlklingende Beschwichtigungsfloskeln zu den wichtigsten Problemen einzustudieren. Leider mit großen Erfolg!

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