Dienstag, 24. September 2013

Merkels Pyrrhussieg

Die meisten Kommentatoren feiert Mutti Merkel als Angela I., Königin von Deutschland. Sie könne nach ihrem fulminanten Wahlsieg entscheiden wer die Gnade erhält zu ihr an den Katzentisch zu kommen und ihr neuer braver Schoßhündchen zu werden. Seltsam nur, dass die angeblich „erfolgreichste Regierung seit der Wiedervereinigung“ vom Wähler KEIN Mandat für die Fortsetzung ihrer Politik bekommen hat.
Meiner Meinung nach stellt sich nicht die Frage ob es zu einer großen Koalition kommt, oder doch zu Schwarz-Grün.
Die beiden realistischen Möglichkeiten sind eine Minderheitenregierung der CDU/CSU oder sofortige Neuwahlen.
 Letzteres ist wahrscheinlicher, denn Merkel ist bislang nicht bekannt dafür mutig „Neuland“ zu betreten. Außerdem würde das Parlament bei einer Minderheitenregierung plötzlich doch Macht von der Exekutive zurückfordern und sich nicht länger mit der Rolle als „Kanzlerin-Abnick-Verein“ zufrieden geben. Zudem gibt es im Bundesrat schon längst keine Mehrheit für die CDU mehr, Merkels „Macht“ ist trotz der grenzenlosen Euphorie mehr Schein denn Sein.
Schwarz-Grün schließt Seehofer kategorisch aus, mit Kinderschändern und homophilen Besserwissern will er nicht koalieren.
Bleibt noch Schwarz-Rot.
Die CDU ist euphorisiert, sie ist nur wenige Millimeter von der absoluten Mehrheit entfernt. Obwohl ein großer Teil der Wähler die Partei nicht wegen ihres Programms, sondern primär der „Mutti Merkel“ ihre Stimme gegeben hat
– sehen viele ihre Position als vom „Wähler bestätigt“ an. Das Betreuungsgeld ist nicht verhandelbar und auch bei anderen Themen dürfte die Kompromissfähigkeit wenig ausgeprägt sein.
Auf der anderen Seite steht eine SPD die ein Kontrastprogramm zu Merkel und die CDU im Wahlkampf entworfen hat, auch wenn die Kommunikation suboptimal war und im personalisierten Wahlkampfgetöse tlw. untergegangen ist.
Sie  will den Spitzensteuersatz erhöhen, die Steuer auf Kapitalerträge anheben, eine Vermögenssteuer einführen, die Erbschaftsteuer anheben, eine Bürgerversicherung einführen. Eine Koalition „um fast jeden Preis“ – so wie es wohl viele in der CDU-Führung gerne sehen würden, wäre ein Selbstmord in Raten. Dies ist der SPD-Spitze bewusst, daher wird sie versuchen möglichst viele ihrer Forderungen in Verhandlungen durchzusetzen. Aufgrund der Hybris der CDU wahrscheinlich erfolglos.
Interessant wird sein wie gut es der CDU gelingen wird die SPD für das Scheitern der Verhandlungen verantwortlich zu machen. Es bedarf keines Blickes in eine Kristallkugel um zu prophezeien, dass die SPD laut Merkel und Co. „wieder einmal“ Parteiwohl vor dem Wohl des Landes stellt und sich einer Verantwortung für Deutschland entzieht. Bei Merkels Talent den Erfolg  stets für sich zu verbuchen und Fehler sowie Missgeschicke bei anderen abzuladen ist zu befürchten dass ihre Strategie aufgeht.

Wir sehen uns im nächsten Frühjahr an der Urne.  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen