Donnerstag, 19. September 2013

Merkel auf dem Waldweg

Deutschland in guten Händen?
„Ich bin früher gerne Auto gefahren, jetzt traue ich es nur noch auf Waldwegen[…]
Weil allein der Gedanke was öffentlich los ist wenn ich irgendwie den Unfall selbst gar nicht verschuldet habe sondern irgendwas passiert, der hält mich davon ab.“
Viele haben bei ihrer Aussage in der Wahlarena über die Vorstellung geschmunzelt, dass Merkel einsam und allein auf versteckten Waldwegen ihre Freude am Fahren auslebt. Das sei ihr vom Herzen gegönnt!
Meiner Meinung nach ist ihre Begründung deshalb so wertvoll, da sie eine Reaktion auf eine der wenigen unerwarteten Fragen ist. Daher fällt ihre Antwort authentisch aus. Sie wurde nicht erst von zahlreichen Medienberatern gefiltert, auf bestmögliche Wirksamkeit und verschiedene Zielgruppen optimiert.
Aufschlussreich ist v. a. womit sie primär den Verzicht auf das Fahren (nicht) begründet.
Sie scheint keine Angst davor zu haben wegen mangelnder Fahrpraxis einer höheren Unfallgefahr ausgesetzt zu sein, was durchaus verständlich wäre.
Auch spricht sie nicht davon Angst vor einer eigenen Verletzung zu haben, oder aber anderen bei einer eventuellen Karambolage Leid zuzufügen.

Nein, ihre Gedanken kreisen auch bei dieser Frage primär nur um die potentiell negative öffentliche Reaktion. Selbstverständlich wollen alle Politiker in einem möglichst günstigen Licht der Öffentlichkeit erscheinen. Diese fast schon manische Fixierung bei Merkel ist aber bedenklich und vermag vielleicht auch ihr ständiges Zögern und Zaudern erklären. Wenn die Folgen ihrer Entscheidung ungewiss sind – oder vielmehr die öffentliche Reaktion auf ihre Handlungen noch nicht feststeht – so wartet sie lieber ab bis sich eine Tendenz herauskristallisiert und sie sich wieder aus der Deckung wagen kann.

In einer echten Krisensituation könnte ihr Hang zum Zaudern verhängnisvoll werden. Hoffen wir, dass entweder a) es nicht dazu in den nächsten Jahren kommt, oder b) sie von kompetenten Ministern und Beratern "eingerahmt" wird.

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